Gleitsichtbrillen-Gewöhnung mit Expertentipps
Zeit für Gleitsicht? Gar nicht schlimm! Wir haben nützliches Wissen und jede Menge Tipps für einen geschmeidigen Gleitsichtstart.
Warum muss man sich an eine Gleitsichtbrille erst gewöhnen?
Gleitsichtgläser decken die unterschiedlichen Sehdistanzen von Nah- bis Fernbereich stufenlos ab und korrigieren damit gleichzeitig eine Fehlsichtigkeit und eine Altersweitsichtigkeit. Das Sehen kann am Anfang noch etwas ungewohnt sein. Denn um die verschiedenen Sehzonen optimal zu nutzen, muss man Kopf und Augen bewegen. Das braucht Übung. Außerdem ist bei Gleitsichtbrillen der Sichtbereich an den Glasrändern im Vergleich zu Einstärkenbrillen etwas eingeschränkt.
Welche Beschwerden können bei der Eingewöhnung auftreten?
Mögliche Beschwerden sind leichte Kopfschmerzen, leichtes Schwindelgefühl, unscharfe Sicht, Ermüdung sowie Schulter- und Nackenschmerzen. Diese sind normal und nur vorübergehend.
Wie lange dauert die Eingewöhnung?
Die Eingewöhnung ist oft bereits nach einer Woche abgeschlossen, manchmal dauert sie auch bis zu vier Wochen.
Expertentipps für die Gleitsichtbrillengewöhnung
Wertvolle Ratschläge, mit denen Gleitsicht nahezu Liebe auf den ersten Blick ist.
Kopf bewegen
Kopf hoch, Kopf runter – es braucht etwas Übung, bis Sie mit den verschiedenen Sehzonen vertraut sind. Denn um sie optimal zu nutzen, muss man Kopf und Augen bewegen. Drehen Sie beim Umherschauen den Kopf immer etwas mit. So vermeiden Sie, durch die unscharfen Randbereiche der Brillengläser zu schauen.
Brille konsequent tragen
Auch falls anfangs leichte Beschwerden auftreten – wichtig ist: Bleiben Sie dran! Sie sollten die Gleitsichtbrille so konsequent wie möglich tragen, damit sich Augen, Gleichgewichtssinn und Gehirn schnell daran gewöhnen können. Am besten täglich, möglichst lange und bei den unterschiedlichsten Tätigkeiten. Dann fällt auch die Gewöhnungszeit kürzer aus. Zwischendurch auf die bisherige Einstärkenbrille zu wechseln, kann die Eingewöhnungszeit verlängern.
Tipp für das Nahsehen
Beim Nahsehen – etwa beim Lesen oder Stricken – gilt: Nur den Blick senken, nicht den Kopf. Dann schauen Sie durch den Nahsichtbereich im unteren Glasteil.
Tipp für das Treppensteigen
Beim Treppensteigen wiederum sollten Sie beim Blick auf die Stufen den Kopf mitsenken, um nicht durch den Nahbereich, sondern die mittlere Sehzone zu blicken. Wenn Sie zu Stürzen neigen, tragen Sie die Brille anfangs zu Hause im Sitzen, zum Beispiel beim Fernsehen, Lesen und bei den Mahlzeiten, um sich an die veränderte Sehweise zu gewöhnen.
Gleitsicht bei Sport und Sonne
Um auch beim Sport und in der Sonne den neuen, besseren Sehkomfort zu genießen, können Sie sich zudem Gleitsichtkontaktlinsen und Sonnenbrillen mit Gleitsicht anfertigen lassen. Auch das unterstützt die Gewöhnung, da man so nicht mehr auf Brille oder Kontaktlinsen mit nur einer Sehstärke wechselt.
Tipp für die PC-Arbeit
Das Sehen bis zum Computermonitor ist bei Gleitsichtbrillen etwas eingeschränkt. Wer viel am PC arbeitet, sollte beim Kauf Gleitsichtgläser mit besonders breiten Sehbereichen wählen oder kann von einer zusätzlichen Bildschirmarbeitsplatzbrille (Multikomfort Raum) profitieren, die für den Abstand bis zum Bildschirm optimiert ist.
Wie lange dauert die Gewöhnung an die Gleitsichtbrille?
An das neue Sehen mit Gleitsichtbrille gewöhnt man sich in der Regel schnell: Schon nach kurzer Zeit nimmt man das schmalere Sichtfeld nicht mehr bewusst wahr und lernt, in welcher Kopfhaltung man in den unterschiedlichen Distanzen optimal sieht. Oft ist die Eingewöhnung bereits nach einer Woche abgeschlossen, manchmal dauert sie auch bis zu vier Wochen. Mit einer noch geringen Altersweitsichtigkeit funktioniert die Eingewöhnung meist am schnellsten, da der Stärkenunterschied zwischen Fernbereich und Nahbereich noch gering ist und man sich somit leichter an die unterschiedlichen Sehzonen gewöhnt.
Probleme bei der Eingewöhnung: Das gilt es zu beachten
In der Anfangszeit können leichte Kopf-, Schulter- und Nackenschmerzen, leichter Schwindel, verzerrte Sicht, Ermüdung sowie Schulter- und Nackenschmerzen auftreten. All diese Beschwerden sind nur vorübergehend. Sie können zum Beispiel vorkommen, weil sich die Muskeln an die vermehrten Kopfbewegungen gewöhnen müssen oder weil man anfangs in manchen Situationen noch durch den „falschen Sehbereich“ schaut. In unserem Ratgeber zu Gleitsichtproblemen erfahren Sie mehr.
Neue Gleitsichtbrille und Probleme beim Autofahren
Eine Gleitsichtbrille ist fürs Autofahren geeignet. Um nicht durch die unscharfen Randbereiche der Brillengläser zu schauen, sollte man den Kopf beim Umherherschauen immer etwas mitdrehen. Für alle, die besonders häufig am Steuer sitzen, eignet sich auch eine spezielle Autofahrer-Gleitsichtbrille. Bei ihr ist der Bereich für die Fernsicht größer. So wird der Blick in die Ferne optimiert.
Neue Gleitsichtbrille und Probleme beim Nahsehen
Beim Lesen oder Stricken können anfangs Schwierigkeiten wie unscharfe Sicht auftreten, wenn man durch die falsche Sehzone des Gleitsichtglases schaut. Der untere Glasbereich deckt die Nahsicht unter 0,5 Meter ab. Blickt man hier durch die Brillengläser, kann man gut lesen.
Neue Gleitsichtbrillen und Probleme am Computer
Für die PC-Arbeit ist die mittlere Sehzone für Distanzen zwischen 0,5 bis zwei Meter, die sogenannte Progressionszone, geeignet. Sie wird bei einer Gleitsichtbrille allerdings nur durch einen schmalen Bereich abgedeckt. Das Sehen zum Monitor ist eingeschränkt. Das kann auf Dauer zu Verspannungen in Nacken und Schultern führen. Wer viel am PC arbeitet, sollte daher eine Gleitsichtbrille mit besonders breiten Sehbereichen wählen oder profitiert von einer zusätzlichen Arbeitsplatzbrille.