Diabetes & Augen: Wie der Blutzucker das Sehen beeinflusst
Die Augen sind unser wichtigstes Sinnesorgan. Mit ihnen finden wir uns im täglichen Leben zurecht. Doch verschiedene Krankheiten können unser Sehvermögen beeinträchtigen. Eine der häufigsten ist die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus, in deren Verlauf die Netzhaut geschädigt werden kann. Im schlimmsten Fall führt dies bis zur Erblindung. Deshalb ist rechtzeitige Vorsorge wichtig. Wir informieren und unterstützen Sie rund um Diabetes und seine Auswirkungen auf die Augen.
Diabetes kann jeden treffen
Diabetes mellitus entwickelt sich oft schleichend und bleibt häufig lange unentdeckt, da ein erhöhter Blutzuckerspiegel keine Schmerzen verursacht und Symptome erst spät auftreten. Daher wissen viele Menschen nichts von ihrer Erkrankung. Und die Zahl der Neuerkrankungen steigt laut Deutscher Diabetes-Hilfe stark an: seit der Jahrtausendwende um 40 Prozent.
Bei rund 90 Prozent der Betroffenen wird Diabetes Typ 2 diagnostiziert, bekannt als Altersdiabetes. Gerade bei diesem Typ nimmt die Zahl der Betroffenen rapide zu und die Erkrankung tritt in immer jüngerem Alter auf. In Deutschland gibt es mittlerweile 8,7 Mio. Menschen mit einem dokumentierten Typ-2-Diabetes. Hinzu kommt eine Dunkelziffer von 2 Mio. Fällen.* Rund 370.000 Menschen leiden an Typ-1-Diabetes. Andere Formen von Diabetes sind seltener.
Was ist Diabetes?
Bei einem gesunden Menschen produziert die Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin. Es sorgt dafür, dass der Energielieferant Zucker (Glukose) vom Blut in die Zellen aufgenommen werden kann. Insulin hilft also, die Glukosemenge im Blut zu regulieren, Glukose in Leber, Fett und Muskeln zu speichern und den Stoffwechsel zu steuern. Die Zuckerkrankheit Diabetes entsteht, wenn der Körper kein Insulin produziert (Typ-1-Diabetes) oder wenn er kein hochwertiges Insulin produziert bzw. es nicht richtig verwendet (Typ-2-Diabetes). Dann verbleibt zu viel Zucker im Blut, was zu gesundheitlichen Problemen führt. Ein zu hoher Blutzuckerspiegel kann beispielsweise die Blutgefäße schädigen – auch die der Augen.
Symptome von Diabetes sind: starkes Durstgefühl, starke Müdigkeit, ein häufigerer Harndrang, Gewichtsverlust, langsam heilende Wunden auf der Haut, verschwommenes Sehen. Suchen Sie Ihren Arzt auf, wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bei sich bemerken. Es ist wichtig, Diabetes so schnell wie möglich zu erkennen und zu behandeln, um Folgeschäden zu vermeiden.
Die verschiedenen Typen von Diabetes
Diabetes Typ 1
Die Symptome des Typ-1-Diabetes treten meist plötzlich auf. Meist sind Kinder und Jugendliche betroffen, aber auch über 30-Jährige erkranken nicht selten. Bei dieser Autoimmunerkrankung werden die insulinbildenden Zellen im Körper zerstört. Er kann dann kein Insulin mehr produzieren. Dies führt zu einem Anstieg des Blutzuckers und zu einer Unterversorgung der Zellen. Die Betroffenen verlieren viel Gewicht und trocknen aus. Menschen mit Typ-1-Diabetes benötigen daher von Anfang an Insulin, um die Krankheit in den Griff zu bekommen.
Diabetes Typ 2
Typ-2-Diabetes ist die häufigste Form des Diabetes. Er tritt meist nach dem 40. Lebensjahr auf, oft schleichend, sodass die Erkrankten ihn zunächst nicht bemerken. Die Bauchspeicheldrüse produziert noch Insulin, aber weniger, und der Körper ist auch weniger empfänglich für die Wirkung des Stoffes. Anzeichen können Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder häufige Infekte sein. Risikofaktoren sind zum Beispiel Bewegungsmangel, falsche Ernährung und starkes Übergewicht. Eine Änderung des Lebensstils kann helfen, ebenso wie Medikamente und Insulin.
Diabetes Typ 3
Typ-3- und Typ-4-Diabetes sind hingegen relativ selten. Unter dem Namen Typ-3-Diabetes sind Diabetes-Erkrankungen mit unterschiedlichen Ursachen zusammengefasst. Dazu gehört Diabetes als Folge von Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder Infektionen. Auch Tumore, Operationen, genetische Defekte oder Medikamente können einen Diabetes Typ 3 auslösen.
Diabetes Typ 4
Den Typ-4-Diabetes, auch als Schwangerschaftsdiabetes bekannt, entwickeln manche Frauen während einer Schwangerschaft. Unbehandelt kann er die Gesundheit der Mutter und die Entwicklung des Kindes gefährden.
Die Folgen von Diabetes
Unbehandelt kann Diabetes zu schweren Folge- und Begleiterkrankungen führen. Dazu gehören Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenerkrankungen, Nervenschädigungen (insbesondere an den Füßen) und Erkrankungen der Netzhaut, die bis zum Erblinden führen können. Diabetes ist die Hauptursache für Nierenversagen, Erblindung und Fußamputationen in den entwickelten Ländern. Deshalb ist es so wichtig, die Krankheit frühzeitig zu erkennen und richtig zu behandeln.
Besonderes Augenmerk: Wie kann Diabetes den Augen schaden?
„Diabetes kann ins Auge gehen! Die wenigsten Menschen mit Diabetes wissen, dass ein zu hoher Blutzuckerspiegel die kleinsten Blutgefäße im Auge schädigen kann und damit die Netzhaut, was zu leichten bis starken Sehstörungen bis hin zur Erblindung führen kann. Daher sind regelmäßige Augenuntersuchungen extrem wichtig“, erklärt Dr. Jens Kröger, Diabetologe und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Diabetes-Hilfe. Etwa jeder dritte Diabetiker entwickelt Schäden an der Netzhaut. Sie sind eine häufige Ursache für Erblindung im Erwachsenenalter. Oftmals bleiben die Netzhautschäden zunächst unbemerkt, weil das Sehvermögen anfangs nicht beeinträchtigt ist oder Veränderungen von den Betroffenen auf normale Altersweitsichtigkeit zurückgeführt werden. Deshalb sollten Diabetiker ihre Augen jährlich untersuchen lassen, auch wenn sich ihr Sehvermögen nicht verändert hat. „Ein gut eingestellter Diabetes und die rechtzeitige Behandlung von Netzhautschäden können verhindern, dass sich das Sehen verschlechtert“, betont Prof. Dr. Hans-Peter Hammes, Experte der Deutschen Diabetes Gesellschaft.
Risikofaktoren für diabetische Netzhautschäden
Jeder Diabetiker kann diabetische Augenprobleme entwickeln, doch manche Faktoren erhöhen das Risiko. Dazu gehören:
Häufige Augenerkrankungen durch Diabetes
Augenprobleme, die durch Diabetes verursacht werden, werden als diabetische Augenerkrankungen bezeichnet. Dazu gehören die diabetische Retinopathie, die diabetische Makulopathie, der Graue Star und der Grüne Star.
Auswirkungen auf das Sehen: Beschwerden bei fortgeschrittenen diabetischen Augenerkrankungen
Veränderungen der Sehstärke
Außerdem ändert sich durch Diabetes die Sehstärke häufiger. Denn starke Blutzuckerschwankungen können Flüssigkeitsverschiebungen im Auge und einen unterschiedlichen Schwellungszustand der Linse hervorrufen und damit die Brechkraft des Auges verändern. Deshalb empfiehlt es sich, regelmäßig einen professionellen Sehtest beim Optiker zu machen. So kann die Sehhilfe immer entsprechend den aktuellen Bedürfnissen angepasst werden.
Früherkennung und Kontrollen beim Augenarzt
Treten Veränderungen im Auge auf, verursachen diese zunächst meist keine Beschwerden. Erst in einem fortgeschrittenen Stadium kann es zu spürbaren Sehproblemen kommen. Daher sind eine rechtzeitige Erstuntersuchung und regelmäßige augenärztliche Kontrollen für Diabetiker unerlässlich. Mindestens alle zwei Jahre sollten sich Menschen mit Diabetes vom Augenarzt untersuchen lassen. Je nach Risikofaktoren oder bereits vorhandenen Augenschäden jährlich oder häufiger. Der Augenarzt prüft die Sehschärfe, den vorderen Teil der Augen und untersucht den Augenhintergrund. So kann er mögliche Veränderungen der Netzhaut frühzeitig erkennen und eine Behandlung einleiten. Je früher eine diabetische Netzhauterkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten
Behandlung von diabetischen Augenproblemen
Die Behandlung von diabetischen Augenproblemen hängt von der Art und Schwere des Problems ab. Verschiedene Möglichkeiten sind:
Tipps zur Vorbeugung von diabetischen Augenproblemen
Das Wichtigste, was Sie tun können, um einen ernsthaften Sehkraftverlust zu verhindern, ist, Ihren Diabetes zu kontrollieren und regelmäßig zu Vorsorge- und Augenuntersuchungen zu gehen. Außerdem kann ein gesunder Lebensstil dazu beitragen, Folgeerkrankungen des Diabetes zu verhindern. Hier haben wir wichtige Tipps für Sie zusammengefasst:
Ausreichend bewegen
Bewegen Sie sich mindestens fünf Stunden pro Woche. Es muss kein Leistungssport sein. Gartenarbeit, mit dem Fahrrad zum Einkaufen fahren oder zügige Spaziergänge genügen bereits. Körperliche Aktivität fördert die Durchblutung und hilft, die körpereigene Insulinwirkung zu verbessern.
Gesund ernähren
Achten Sie auf eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung mit viel Gemüse, Vollkornprodukten und Nüssen. Das ist wichtig, damit die Augen mit ausreichend Vitaminen und anderen Nährstoffen versorgt werden. Das stärkt auch den Sehnerv und die Blutgefäße. In unserem Ratgeber erfahren Sie mehr zu Vitaminen für die Augen.
Aufs Rauchen verzichten
Durch das Rauchen verkalken die feinen Blutgefäße im Auge. Die Durchblutung wird schlechter, das Risiko für Augenschäden steigt.
Den Diabetes gut einstellen
Achten Sie auf regelmäßige Blutzuckerkontrollen, damit der Blutzuckerspiegel möglichst gut eingestellt ist.
Kontrollen beim Arzt wahrnehmen
Nehmen Sie die regelmäßigen augenärztlichen Kontrollen wahr. Mindestens alle zwei Jahre – individuell sogar jährlich oder häufiger.
Informieren und austauschen
Tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen aus und informieren Sie sich über Ihre Krankheit, zum Beispiel in Schulungen für Menschen mit Diabetes. Das unterstützt Sie beim richtigen Umgang mit der Krankheit.
Kurs 1: Wie entsteht Diabetes?
Kurs 2: Auswirkungen auf die Augen
Apollo kooperiert mit der Deutschen Diabetes-Hilfe
Als Fachoptiker sehen wir uns in der Verantwortung: In Kooperation mit der Deutschen Diabetes-Hilfe setzt sich Apollo ein für die Aufklärung rund um das Thema Diabetes und dessen Auswirkungen auf das Auge. Dazu gehört, dass wir unsere Augenoptiker und Verkaufsberater zu diesen Themen schulen, damit sie Sie kompetent zu Ihren Sehbedürfnissen beraten und auf Risikofaktoren hinweisen können. Unsere Experten stehen Ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite – sprechen Sie uns an! Diese Vorteile genießen Sie bei Apollo
*Quelle: Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2023: Die Bestandsaufnahme. Hrsg. Deutsche Diabetes Gesellschaft und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. Kirchheim 2022. Artikel „Epidemiologie des Diabetes in Deutschland“, S. 10-15.