Arten von Hörgeräten: Vor- und Nachteile der Systeme
Keine Hörbeeinträchtigung ist wie die andere. Deshalb gibt es Hörgeräte in unterschiedlichen Bauweisen, Größen und Ausführungen – für jede individuelle Anforderung das passende.
Moderne Hörgeräte sind digital
Bei Schwerhörigkeit brauchen die Ohren Unterstützung – durch ein passendes Hörgerät. Grundsätzlich unterscheidet man analoge und digitale Modelle. Viele Jahre lang waren die Hörhilfen rein analog. Sie konnten Schall aufnehmen und elektronisch verstärkt wiedergeben. Die heutigen digitalen Hörgeräte können mehr: Sie besitzen einen Mini-Computer, der die Schallsignale auch analysieren und filtern kann. Die Geräte lassen sich programmieren und passen sich teils automatisch an verschiedene Situationen an. So schaffen digitale Geräte ein deutlich verbessertes Hörerlebnis.
Außerdem unterscheidet man grob zwischen Hörgerätetypen der offenen oder geschlossenen Versorgung: Bei der offenen Versorgung bleibt das Trommelfell frei und Schallwellen können weiterhin auf natürlichem Weg dorthin gelangen. Bei der geschlossenen Versorgung hingegen wird der Gehörgang durch die Hörhilfe oder ein Ohrpassstück quasi verschlossen.
Im Überblick: Arten von Hörgeräten
###1. In-dem-Ohr-Hörgeräte (IdO) Beinahe unsichtbar: Im-Ohr-Hörsysteme sitzen fast komplett im Gehörgang und sind von außen kaum zu erkennen. Sie werden individuell für den eigenen Gehörgang angefertigt.
2. Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte (HdO)
Bequem und dezent: Diese Hörsysteme sitzen hinter der Ohrmuschel. Die Schallübertragung erfolgt über einen dünnen Schlauch hin zum Ohrpassstück im Gehörgang.
3. Hörgeräte mit externem Hörer (RIC)
Kompakt und klangstark: Bei Hinter-dem-Ohr-Hörsystemen mit externem Hörer sitzt ein Schallwandler (Hörer) direkt vor dem Trommelfell im Gehörgang.
1. In-dem-Ohr-Hörsysteme
Wie es ihr Name schon verrät, werden diese Hörgeräte im Ohr getragen. Sie verstecken sich mehr oder weniger im Gehörgang und sind daher besonders unauffällig – ihr großer Pluspunkt.
Alle Bauteile befinden sich in einem kleinen Gehäuse, das wie ein Stöpsel ins Ohr eingesetzt wird. Damit nichts rutscht oder drückt, fertigt der Hörgeräteakustiker das Gehäuse mit einem Abdruck individuell für den eigenen Gehörgang an. Über eine Fernbedienung lassen sich Lautstärke und Hörprogramme steuern. Manche Geräte haben zudem eine Kunststofflasche zum Herausziehen aus dem Ohr.
Im-Ohr-Hörsysteme gibt es in folgenden Varianten:
Im Ohr (ITE = In The Ear)
Bei einem ITE-Hörgerät füllt das Gehäuse die Ohrmuschel (Concha) vollständig aus. Es wird daher auch Concha-Hörgerät genannt und ist die am meisten sichtbare Variante der Im-Ohr-Hörsysteme.
Im Gehörgang (ITC = In The Canal)
ITC-Hörsysteme sind etwas kleiner und unauffälliger: Sie sitzen im vorderen Teil des Gehörgangs. Das Gehäuse verdeckt somit nur den Ausgang des Gehörgangs, die Ohrmuschel bleibt frei.
Komplett im Gehörgang (CIC = Complete In Canal)
CIC-Hörgeräte gehören zu den kleinsten Im-Ohr-Hörsystemen und verschwinden ganz im Gehörgang. Von außen sind sie für andere praktisch nicht zu sehen. Noch kleiner sind IIC-Hörgeräte (IIC = Invisible In Canal, unsichtbar im Gehörgang).
Vor- und Nachteile von Im-Ohr-Hörgeräten
2. Hinter-dem-Ohr-Hörsysteme
Hinter-dem-Ohr-Geräte sind die Klassiker unter den Hörhilfen: Sie werden – der Name sagt es schon – hinter dem Ohr getragen. Dort befindet sich das Gehäuse mit den wichtigen Bauteilen Mikrofon, Prozessor/ Verstärker und Lautsprecher. Ein dünner Schallschlauch überträgt die Signale an ein individuell gefertigtes Ohrpasstück (Otoplastik) im Gehörgang. Von dort gelangt der Schall zum Trommelfell. Moderne Hinter-dem-Ohr-Hörsysteme gibt es in verschiedenen Größen. Die kleinsten sind die sogenannten Mini-HdO-Geräte. Sie sind hinter der Ohrmuschel fast nicht mehr zu sehen und verfügen über ultradünne Schallschläuche. Diese Unauffälligkeit macht sie besonders beliebt.
Vor- und Nachteile von Hinter-dem-Ohr-Geräten
3. RIC-Hörgeräte (Ex-Hörer)
Eine elegante Variante der Hinter-dem-Ohr-Systeme sind die sogenannten RIC-Hörgeräte (RIC = Receiver In Canal, Empfänger im Gehörgang). Sie werden auch Ex-Hörer-Geräte genannt. Bei ihnen befindet sich der Lautsprecher nicht im Gerät selbst, sondern direkt im Gehörgang. Der Lautsprecher ist über ein dünnes Kabel mit dem Gerät hinter dem Ohr verbunden und leitet das verstärkte akustische Signal direkt an das Trommelfell. Das Ergebnis ist eine gute Klangqualität.
Vor- und Nachteile von RIC-Geräten
Welches ist das passende Hörgerät für mich?
Apollo bietet eine große Auswahl an Hörgeräten von namhaften Herstellern in verschiedenen Bauformen, Größen und technischen Ausstattungen. Welches das individuell Passende ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen von der Stärke der Schwerhörigkeit: Bei starkem Hörverlust eignen sind meist nur Hinter-dem-Ohr-Systeme. Außerdem wichtig für die Wahl des passenden Hörgeräts sind persönliche Vorlieben, der Lebensstil, die Fingerfertigkeiten sowie Wünsche zu Funktionen und Steuerungsoptionen. Daher ist eine persönliche Beratung beim Hörgeräteakustiker wichtig. Gemeinsam findet man die passende Hörtechnologie und das individuell geeignete Design.