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Weitsichtigkeit: Anzeichen und Hilfe einfach erklärt

Jeder dritte Deutsche ist laut Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) weitsichtig, sieht also in der Nähe schlecht. Wie diese Fehlsichtigkeit entsteht, wie sie sich bemerkbar macht und wie man sie korrigieren kann, erfahren Sie hier.

Weitsichtigkeit – kurz zusammengefasst

Weitsichtigkeit (Hyperopie) ist ein angeborener Sehfehler des Auges. Weitsichtige erkennen ferne Objekte oder Personen gut, sehen aber nahe Gegenstände undeutlich und verschwommen. Das liegt daran, dass der Augapfel zu kurz ist, die Brechkraft des Auges zu klein ist oder beides. Die Folge: Die einfallenden Lichtstrahlen werden erst hinter der Netzhaut zu einem scharfen Bild gebündelt. Vor allem junge Menschen können die Sehschwäche durch Akkommodation meist noch gut ausgleichen. Die Fehlsichtigkeit lässt sich mit einem Sehtest ermitteln und mit einer Sehhilfe gut korrigieren.

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Was ist Weitsichtigkeit (Hyperopie)?

Weitsichtigkeit ist neben Kurzsichtigkeit die häufigste Fehlsichtigkeit: Weitsichtige sehen in der Ferne scharf, aber in der Nähe verschwommen. Der Grund dafür: Die Lichtstrahlen bündeln sich hinter der Netzhaut. Das können die Augen bis zu einem gewissen Grad selbst durch Anpassung (Akkommodation) ausgleichen. Außerdem kann nicht jeder Weitsichtige in der Ferne superscharf sehen. Bei hohen Werten muss sich die Augenlinse auch beim Blick in die Weite akkommodieren. Die Stärke der Weitsichtigkeit wird in Dioptrien mit vorgestelltem Plus angegeben. Der medizinische Fachbegriff für Weitsichtigkeit lautet Hyperopie (auch Hypermetropie) und stammt aus dem Griechischen. Er bedeutet so viel wie „übersichtiges Auges“, daher wird die Sehschwäche auch Übersichtigkeit genannt.

Symptome: So zeigt sich eine Weitsichtigkeit

Betroffene sehen vor allem in der Nähe verschwommen. Wenn die Augen die Sehschwäche ausgleichen, werden sie dauerhaft beansprucht. Müde, schmerzende Augen sind daher eines der Anzeichen für eine Weitsichtigkeit:

  • Je näher ein Gegenstand ist, desto unschärfer erscheint er.

  • Buchseiten, Straßenkarten oder das Displays des Navigationsgerätes lassen sich nur schwer entziffern.

  • Probleme beim Lesen oder Arbeiten am Bildschirm

  • Typisch ist, Zeitung, Speisekarte oder Smartphone mit ausgestreckten Armen zu lesen, um etwas erkennen zu können.

  • Müde, überanstrengte Augen

  • Brennende, schmerzende Augen

  • Bindehautentzündung

  • Kopfschmerzen oder Schwindel

  • Eine unkorrigierte Weitsichtigkeit kann zum Schielen führen.

Treten eine oder mehrere dieser Beschwerden bei Ihnen auf, sollten Sie Ihre Augen von einem Augenarzt oder Optiker überprüfen lassen.

Weitsichtigkeit im Video kurz erklärt

Das passiert bei der Hyperopie im Auge.

Ursachen von Weitsichtigkeit: Warum wird das Auge weitsichtig?

In einem normalen Auge werden die ankommenden Lichtstrahlen genau auf der Netzhaut gebündelt und gebrochen, sodass ein scharfes Bild entsteht. Beim Weitsichtigen treffen sich die Lichtstrahlen hingegen zu spät, der Brennpunkt liegt hinter der Netzhaut. Ursachen dafür sind folgende:

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Der Augapfel ist zu kurz. (Achsenhyperopie, Achsenhypermetropie)

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Die Brechkraft des Auges ist zu klein. (Brechungshyperopie, Brechungshypermetropie)

Manchmal trifft auch beides zu. Das Ergebnis ist stets das selbe: Die einfallenden Lichtstrahlen werden nicht rechtzeitig auf der Netzhaut gebündelt, sondern dahinter. Das Bild ist unscharf. Hyperopie ist in der Regel angeboren, meist als verkürzter Augapfel. Die Brechungshyperopie kommt hingegen recht selten vor. Bis zu einem gewissen Grad kann das weitsichtige Auge die Sehschwäche durch Akkommodation selbst ausgleichen: Dabei wird der Ziliarmuskel im Auge angespannt. Die Linse wird gewölbt und ihre Brechkraft erhöht. Bei weit entfernten Objekten funktioniert das recht gut, daher können Weitsichtige in der Ferne scharf sehen. Bei sehr nahen Objekten ist jedoch irgendwann die Grenze erreicht: Dann kann die Brechkraft der Augenlinse durch Akkommodation nicht weiter gesteigert werden und das Bild bleibt unscharf. Der andauernde Anpassungsprozess der Augen strengt sie enorm an. Im Erwachsenenalter verschlechtert sich die Hyperopie zudem spürbar, weil die Anpassungsfähigkeit des Auges im Alter nachlässt. Dies ist auch die Ursache für Altersweitsichtigkeit (Alterssichtigkeit, Presbyopie).

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So wird eine Weitsichtigkeit vom Augenoptiker oder Augenarzt festgestellt

Ob man weitsichtig ist und wie stark die Hyperopie ausgeprägt ist, kann ein Optiker oder Augenarzt mithilfe eines Sehtests in wenigen Minuten ermitteln. Dabei wird überprüft, wie gut die Augen in die Ferne(Fernvisus)und in die Nähe (Nahvisus) sehen können. Bei Weitsichtigen erfordert dies viel Fingerspitzengefühl. Denn ihre Augensind darauf trainiert, sich ständig an zu passen. Nach der Refraktionsbestimmung steht fest, ob tatsächlich eine Fehlsichtigkeit vorliegt. Der Optiker oder die Optikerin empfiehlt anhand der Sehwerte und der persönlichen Bedürfnisse eine passende Brille oder Kontaktlinsen als Sehhilfe.

Das hilft bei Weitsichtigkeit

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Brille tragen

Eine Hyperopie lässt sich problemlos mit einer Brille korrigieren. Ihre Sammellinsen, auch Plusgläser genannt, verschieben den Punkt, an dem nahe und ferne Objekte scharf abgebildet werden so, dass er auf der Netzhaut liegt. Mit der Brille lernen die Augen wieder, sich zu entspannen. Gut zu wissen: Gesetzlich Versicherte mit mehr als +6 Dioptrien bekommen von der Krankenkasse einen Teil der Brillenkosten erstattet.

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Kontaktlinsen nutzen

Ebenso eignen sich Kontaktlinsen, um eine Hyperopie aus zu gleichen. Genau wie eine Brille verschieben sie den Brennpunkt auf die Netzhaut. Weitsichtige können zwischen Tages-, Wochen-, Monats- und Jahreslinsen wählen, um wieder entspannt in der Nähe und Ferne sehen zu können. Bei sehr starker Hyperopie sind Kontaktlinsen besonders beliebt, weil die notwendigen Brillengläser unter Umständen recht dick und schwer sein könnten.

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Operation bei starker Weitsichtigkeit

Ist die Weitsichtigkeit stark ausgeprägt, kann eine Augenoperation durchgeführt werden, um die Sehschwäche zu korrigieren. Dabei setzt der Arzt eine künstliche Linse vor die eigene Linse im Auge ein, um die Brechkraft zu erhöhen. Bei älteren Weitsichtsichten und erhöhter Gefahr für einen Grünen Star kann bei einer Operation die Augenlinse auch durch eine Kunstlinse ersetzt werden.

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Regelmäßiger Augen-Check

Menschen mit Hyperopie sollten ihre Augen regelmäßig beim Augenarzt oder Optiker überprüfen lassen. Zum einen behält man so die Sehkraft im Blick und stellt rechtzeitig fest, ob sich die Fehlsichtigkeit verschlechtert. Zum anderen haben Weitsichtige ein erhöhtes Risiko für Grünen Star (Glaukom).

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Augentraining? Ein Mythos!

Es kursiert die Annahme, Weitsichtigkeit und andere Sehschwächen ließen sich mit Augentraining verbessern. Das ist ein Irrtum. Um eine Hyperopie zu verbessern, müsste das Training das Auge verlängern oder die Linse noch mehr wölben – anatomisch ist das nicht möglich. Zudem sind die Augen von Weitsichtigen ohnehin schon ständig beansprucht. Statt anstrengendem Training sind daher eher Entspannungsübungen wie Augen-Yoga sinnvoll.

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Weitsichtigkeit bei Kindern

Kinder und Jugendliche gleichen eine Weitsichtigkeit automatisch durch die Elastizität ihrer Augenlinse aus. Dennoch sollte man die Fehlsichtigkeit frühzeitig erkennen und behandeln. Denn die ständige Muskelarbeit der Augen kann zu Überanstrengung, Kopf -und Augenschmerzen führen. Zudem könnte das Kind beginnen zu schielen: Denn bei der ständigen Akkommodation bewegen sich die Augäpfel stets leicht aufeinander zu. Eltern sollten daher aufmerksam sein: Meidet das Kind Basteln, Ausmalen und andere Naharbeiten? Hat es Probleme beim Schreiben, verwechselt ähnliche Buchstaben? Meidet es das Lesen und ermüdet dabei schnell oder neigt zu Kopfschmerzen? Dann ist es ratsam, einen Sehtest machen zu lassen. So lässt sich eine eventuelle Sehschwäche frühzeitig erkennen – das ist wichtig für die optimale geistige und körperliche Entwicklung des Kindes.

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