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Die Akkommodation: der Autofokus unserer Augen

Wie es das Auge schafft, Gegenstände in unterschiedlicher Entfernung scharf zu stellen? Und wie es sich bemerkbar macht, wenn diese Fähigkeit nachlässt oder gestört ist? All das und noch viel mehr Wissenswertes über die Akkommodation lesen Sie hier.

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Akkommodation – was ist das?

Die Akkommodation ist der Autofokus unserer Augen. Wie moderne Kameras stellen sie auf das scharf, was wir gerade im Blick haben. Egal ob es sich bewegt, nah bei uns oder weit weg ist: Die Linsen – die der Augen ebenso wie die im Objektiv der Kamera – passen ihre Brechkraft dabei dynamisch der jeweiligen Entfernung an. Genau diese Anpassung ist mit Akkommodation gemeint. „Accommodare“, der Ursprung dieses Begriffs, ist das lateinische Wort für „anpassen“. Der Bereich, innerhalb dessen wir scharf sehen können, nennt sich Akkommodationsbreite. Er wird begrenzt vom sogenannten Nahpunkt, dem nächsten vor dem Auge befindlichen scharf abgebildeten Punkt, und dem Fernpunkt, dem am weitesten vom Auge entfernten noch scharf gesehenen Punkt.

Wie funktioniert die Akkommodation?

Bei der Akkommodation passt sich die Augenlinse auf die Entfernung des Gegenstandes an, der fokussiert werden soll. Dabei ändert sich die Form der Linse und mit ihr deren Brechkraft. Die Brechkraft (Refraktion) bestimmt, in welchem Maß einfallende Lichtstrahlen von ihr abgelenkt werden, sodass sie auf der Netzhaut (Retina) gebündelt im Bereich des schärfsten Sehens (Makula) zusammentreffen. Je weiter ein Objekt vom Auge entfernt ist, desto paralleler treffen die vom Objekt ausgehenden Lichtstrahlen aufs Auge und desto geringer muss dessen Brechkraft sein. Umgekehrt muss für eine scharfe Sicht die Brechkraft ansteigen, je näher das Objekt dem Auge ist.

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Formen der Akkommodation

Beim Fokussieren auf ein fernes Objekt nimmt die Linse eine eher flache Form an. Dieser Vorgang nennt sich Fernakkommodation. Um dagegen ein nahes gelegenes Objekt scharf wahrzunehmen, muss die Linse eine rundlichere Form annehmen. Diese Anpassung nennt sich Nahakkommodation.

Nahakkommodation

Der Aufbau des Auges zeigt, dass im Wesentlichen der Ziliarmuskel im Zusammenspiel mit den Zonulafasern für die Formveränderung der Linse verantwortlich ist. Dieser Muskel ist eingebettet in den Ziliarkörper (Strahlenkörper), eine ringförmige Wulst, welche die Linse umgibt. Bei der Nahakkommodation spannt sich der Ziliarmuskel an. Gleichzeitig sind die Zonulafasern, mit denen die Linse am Ziliarkörper befestigt ist, entspannt. Dadurch wölbt sich die Augenlinse. Ihre Brechkraft steigt. Nahe Gegenstände erscheinen scharf.

Fernakkommodation

Um in der Ferne scharf zu sehen, muss die Brechkraft der Linse niedriger sein. Das wird sie bei der Fernakkommodation. Hierbei entspannt sich der Ziliarmuskel. Die Zonulafasern halten sie ohne seine Krafteinwirkung flach. Da der Ziliarmuskel bei der Fernakkommodation entspannt, wird sie auch Desakkommodation oder Ruheakkommodation genannt.

Störungen der Akkommodation

Ist die Akkommodation des Auges beeinträchtigt, kann die betroffene Person in bestimmten Entfernungen nicht mehr scharf sehen oder es dauert merklich lange, bis das Auge zwischen Fernsicht und Nahsicht hin und her wechselt. Weitere Anzeichen für eine Störung der Akkommodation können Augenschmerzen, Kopfschmerzen oder Schwindel sein. Die häufigste Ursache ist eine Sehschwäche, die nicht oder unzureichend korrigiert wurde. Häufige Fehlsichtigkeiten mit Akkommodationsstörung sind die Myopie (Kurzsichtigkeit), die Hyperopie (Weitsichtigkeit) und die Presbyopie (Altersweitsichtigkeit).

Myopie

Myopie (Kurzsichtigkeit)

Kurzsichtige sehen in der Ferne undeutlich und verschwommen. Das liegt entweder daran, dass der Augapfel zu lang ist, die Brechkraft des Auges zu groß ist, oder an beidem gemeinsam. Einfallende Lichtstrahlen werden nicht auf der Netzhaut gebündelt, sondern davor. Durch Akkommodation kann dies nicht ausgeglichen werden, sehr wohl aber durch eine Brille oder Kontaktlinsen.

Hyperopie

Hyperopie (Weitsichtigkeit)

Weitsichtige haben Probleme damit, in der Nähe scharf zu sehen. Oder anders ausgedrückt: Ihr Nahpunkt liegt weiter vom Auge entfernt als üblich. Das liegt entweder daran, dass ihr Augapfel zu kurz ist, die Brechkraft des Auges zu klein ist, oder an beidem. Einfallenden Lichtstrahlen werden so gebrochen, dass sie erst hinter der Netzhaut ein scharfes Bild ergeben würden. Bis zu einem gewissen Grad lässt sich dies durch die Akkommodation, durch das Anspannen des Ziliarmuskels, korrigieren. Unangestrengtes gutes Sehen ist mit Brille oder Kontaktlinsen möglich.

Presbyopie

Presbyopie (Altersweitsichtigkeit)

Auch Menschen, die an Presbyopie leiden, können Gegenstände in der Nähe nicht mehr vollkommen scharf wahrnehmen. Auch bei ihnen wandert der Nahpunkt in die Ferne. Im Gegensatz zur Hyperopie liegt der Grund hierfür allerdings weder an der Form des Augapfels noch an der Brechkraft der Linse. Die Nahakkommodation ist deshalb gestört, weil die Linse an ihrer natürlichen Elastizität eingebüßt hat.

Alterssichtigkeit

Alterssichtigkeit: Warum „verlernen“ wir die Akkommodation?

Rund 20 Millionen Deutsche leiden an Presbyobie, wie die Alterssichtigkeit medizinisch korrekt heißt. Eines Tages sitzt man beim Frühstück und möchte die Zeitung lesen und stellt fest, dass man die Buchstaben nicht mehr richtig erkennen kann. Der Grund: Ab etwa 40 Jahren lässt die Fähigkeit des Auges, von Nah- auf Fernsicht umzuschalten, immer mehr nach. Denn die Augenlinse verliert mit zunehmendem Alter an Elastizität und verhärtet. Der flüssige Linsenkern wird immer zäher, da sich bereits etwa ab dem 10. Lebensjahr Eiweiße darin absetzen. Aber nicht nur die Linse verändert sich, sondern auch die Kraft der Ziliarmuskeln schwindet mit dem Alter und schränkt die Nahakkommodation ein. Wir verlieren zunehmend die Fähigkeit, Objekte in der Nähe scharf zu sehen. Eine Gleitsichtbrille oder Multifokal-Kontaktlinsen können dies ausgleichen.

Korrektur-Akkommodationsstoerungen

Behandlung und Korrektur von Akkommodationsstörungen

Die Behandlung einer Akkommodationsstörung richtet sich nach deren Ursache. Dieser sollte auf alle Fälle durch einen Arzt auf den Grund gegangen werden. Denn neben Fehlsichtigkeiten wie Myopie (Kurzsichtigkeit) oder Hyperopie (Weitsichtigkeit) können auch Erkrankungen oder Vergiftungen dafür verantwortlich sein, dass das Auge in bestimmten Entfernungsbereichen nicht mehr scharf sieht oder Probleme hat, dynamisch zwischen Nah- und Fernsicht zu wechseln.

Stellt sich eine Fehlsichtigkeit als Ursache heraus, die gut mit einer Brille oder mit Kontaktlinsen ausgeglichen werden kann, sind Sie beim Optiker an der richtigen Adresse.

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